Bewegung ist Leben.
Bei uns dreht sich alles um Bewegung, so auch unser Sommerprojekt 2024.
Wohin die Reise ging
Frankreich, Luxembourg, Belgien, Niederlande, Deutschland, Dänemark, Schweden, Deutschland und zurück in die Schweiz. Während 6 Wochen erkundeten wir 7 Länder, hörten und unterhielten wir uns auf verschiedene Sprachen. Es war eine intensive Reise, doch sie ist einmalig reich an Eindrücken, Erlebnissen, Inspirationen und ganz viel Bewegung! Wir konnten in der Einfachheit des achtsamen Unterwegsseins eindrückliche Momente einfangen, Menschen vor Ort begegnen, Einblicke in vielfältige Landschaften gewinnen, die wir fotographisch und zeichnerisch festhielten. In vielen Caféstops erlebten wir den Groove des Ortes, kosteten die typischen Gebäcke und genossen die Zeit zum Beobachten und Sein.
Unsere Route entstand spontan und sehr intuitiv. Eine grobe Idee der Richtung war zwar vorhanden, die Etappenlänge, die Anzahl Höhenmeter, die Pausenorte sowie die Übernachtungsplätze definierten wir willkürlich. Die Einkaufsmöglichkeiten sowie eine Kühlmöglichkeit für das Insulin schränkten die Auswahl der Rastplätze ein. Daher verbrachten wir unsere Nächte eher ungern auf diversen Campingplätzen, damit das Insulin über Nacht im Kühlschrank gelagert und das Kühlelement im Gefrierfach für den nächsten warmen Tag optimal aufbereitet werden konnte. Das Navigations-App Komoot diente uns zum Finden von geeigneten (aber auch eher ungeeigneten;-) ) Fahrradwegen. Auf unserem Weg legten wir insgesamt 2’500km Fahrradkilometer zurück, fuhren über losen und festen Untergrund, genossen abwechslungsreiche Fahrten über unglaubliche Brückenkonstruktionen, verkürzten die Strecke mit wenigen Fährfahrten, die uns über kleine Flüsse und grosse Meere führten.
Als wir unsere Reise begannen, fuhren wir ohne Erwartungen los und liessen uns von den jeweiligen Orten treiben und überraschen. Dadurch tauchten wir fortan in das Land und die Umgebung ein und folgten keinen bekannten Fernradwegen. Wir liessen uns von den jeweiligen Bildern leiten und kreierten spontan unsere Route, Tag für Tag, Woche für Woche. So entstanden unsere drei persönlichen Etappen.
Wer/was uns begleitet hat
- Drei wunderbare Gravelbikes, die es uns erlaubten, die vielen Kilometer, jeden schönen Weg und lustigen Trail zu fahren.
- Stets im Hintergrund, ruhig und zufrieden fuhr unser pensionierter und physisch fitter Vater und Kameramann mit. Danke für die Zeit, die wir gemeinsam verbringen durften.
- In Lilianes Handgepäck ist seit dem Jahr 1996 die Krankheit Diabetes Typ 1, sowie die Glutenunverträglichkeit (Zöliakie).
- Winforce - das Kohlenhydratgetränk für sportbegeisterte Leute und Diabetiker:innen. Durch Winforce konnten wir alle drei dem hohen Energieverbrauch optimal in flüssiger Form entgegenwirken.
Etappe 1:
Basel – Colmar – Luxembourg – Maastricht – Utrecht:
Radwege entlang von Flüssen empfehlen wir nur um Distanz zu gewinnen. Doch ansonsten sind Flusslandschaften sehr monoton, jedoch optimal, um mental an Stärke zu gewinnen… Sauber und sehr zufrieden erlebten wir Luxembourg, ein kleines Land, das für einen Besuch sehr lohnenswert ist. Hügelig und intervallartig entpuppte sich Belgien. Belgiens Landschaft lässt sich mit stetigen Auf- und Abfahrten durch relativ unberührte Wälder beschreiben und ist zum Gravelen oder auch Velofahren sehr empfehlenswert. Ein sehr liebliches und kreatives Land war anschliessend die Niederlande. Unglaublich schön zu sehen wie vorbildlich dieses Land für Velofahrer ist. Uns gefiel es sehr, als Velofahrer:in immer Vortritt zu haben, im Fluss der Veloströme mitzufahren und rücksichtsvolle Autofahrer:innen anzutreffen.
Was die Etappe geprägt hat
Auf Touren kommen, wie finden wir den Fahr- und Tagesrhythmus? Wie findet die Kommunikation für die korrekte Lagerung von Insulin über Nacht auf den Campingplätzen statt? Wie erfolgt ein optimaler Paketversand ins Ausland (Dauer und Verzollung)? Welches Wasser kann ich trinken (gechlortes Wasser v.a. in Frankreich)? Wie gehen wir mit der vorherrschenden Hitze um?
Etappe 2:
Utrecht – Gouda – Delft & Den Haag – Friesland – Ribe:
Flache und ebene Landschaften, als Schweizer:in sind wir uns das nicht gewohnt und erstaunte uns immer wieder! Und Gravelwege in den Niederlanden lohnen sich nicht, da sie sich meist durch Pferdetrails mit viel Sand definieren... In Ost- und Nordfriesland haben wir das Phänomen Wind nochmals neu kennengelernt und die folgende Weisheit auf unserem Weg mitgenommen: Solange die Schafe noch Haare haben, weht nur ein laues Lüftchen. Die Nordseeroute empfiehlt sich nicht während der Hochsaison, deshalb suchten wir schnell wieder nach einer weiteren Variante. Wir begegneten tollen Ortschaften wie «Witzwort», «Osten» (wir fuhren in den Norden), «Glücksstadt», … In Dänemark wurden wir sehr offen empfangen, die Sprache ist amüsant und unverständlich. Wunderbar stillvolle Einrichtungen und gewagte Farbkombinationen trafen wir in den hübschen Dörfchen an.
Was die Etappe geprägt hat
Wind von allen Seiten, abschreckende Touristenströme auf den herzigen kleinen Inseln, Gewitternächte
Etappe 3:
Ribe – Kolding – Roskilde –Kopenhagen – Malmö – Staffanstorp – Lund – Travemünde – Prinzeninsel – Hamburg – Basel:
Sehr zum Wohl unserer Gemüter trafen wir auf etwas hügligere Landschaften im Landesinnern von Dänemark. Wir durchquerten einen Naturpark mit Hirschen, begegneten Rebhühner, was uns immer wieder ein Lachen aufs Gesicht zauberte, Fijorde, Landwirtschaftsfelder mit Heuballen und Hügelzügen. Wir erlebten die Umgebung von Roskilde und Kopenhagen als sehr stilsicher, mit farbig schön kombinierter Innen- sowohl Aussenarchitektur, stilvollen Läden, eindrücklichen und prunkvollen Gebäuden und einer friedlichen Stadtstimmung.
Südschweden überzeugte uns in seiner Zufriedenheit und einer gewissen Einfachheit. Die anschliessende Überfahrt mit der Fähre von Malmö nach Travemünde führte zu einem Temperaturanstieg von 15°C: Unserer Challenge, von Anfang bis zum Ende der Veloreise nur Kurzhosenfahrten zu machen, stand nichts mehr im Wege ;-). (Wir haben es tatsächlich 6 Wochen geschafft, nur Kurzhosen auf dem Gravel zu tragen und nicht gefroren).
Sehr gelungene Abschlusstage in Norddeutschland belohnten uns für die physisch (und mental) nicht zu unterschätzende Reise.
Was die Etappe geprägt hat
Häufiges Kaltwasserduschen, wunderbare für uns unbekannte Landschaften, spontanes Anfeuern der U23 Cycling-Crew während der Dänemarktour 2024, freundliche und hilfsbereite Menschen, feine Kaffees und Zimtschnecken